Der natürliche Wasserhaushalt wird zunehmend durch die immer stärker werdende Versiegelung der Erdoberfläche gestört. Dadurch leitet sich auch ein Großteil des Regenwassers oberflächlich ab, nur wenig H2O versickert oder verdunstet. In vielen Regionen Mitteleuropas sind die Folgen bereits unmittelbar spürbar: Der Grundwasserspiegel geht kontinuierlich zurück und lange Trockenperioden sowie extreme Wettergeschehen wie Hochwasser gehören längst zum Alltag. Es ist also höchste Zeit, das Regenwasser nachhaltig zu nutzen!
Nachhaltige Regenwassernutzung – aber wie?
Ändert sich der Umgang mit dem sehr nützlichen, aber bis dato ungenutztem Regenwasser, profitiert nicht nur der Hauseigentümer davon. Vor allem auch der Siedlungsraum und die Landschaft freuen sich über die zusätzliche Flüssigkeit, die für Trockenperioden gespeichert wird und die durch die verschiedenen Erdschichten kontrolliert versickert. Der Grundwasserspiegel bleibt somit konstant oder steigt sogar. Doch wie lässt sich nun aus dem Wasser, das vom Himmel fällt, ein Nutzen ziehen?
Verschiedene Einzelmaßnahmen sind nötig, vor allem Gemeinden bieten eine Fülle an Möglichkeiten, die indirekt der gesamten Bevölkerung zugutekommen:
- durchlässige Wegedecken, dazu zählen Gittersteine, Schotterrasen oder auch Kunststoffrasenplatten, lassen den Regen ungehindert versickern
- eine Dachbegrünung besteht aus einer 5 bis 10 cm dicken Substratschicht, die somit 50 % des Niederschlages zurückhalten kann
- naturnahe Sickermulden stellen nicht nur optisch ansprechende Grünflächen dar; sie dienen zur Entwässerung von großen und versiegelten Flächen, wie man sie auf Parkplätzen und Straßen vorfindet
- Sicker-Speicher-Teiche haben sowohl eine Speicher- als auch eine Rückhaltefunktion, dienen jedoch auch als Lebensraum für Tiere und als Naherholungsraum für den Menschen
Regenwassernutzung in der Gemeinde
Die Gemeinde geht mit gutem Beispiel voran und begrünt die Dächer von öffentlichen Gebäuden. Auch für die Straßenreinigung und Bewässerung kann Regenwasser aufgefangen und genutzt werden. Mit attraktiven Zuschüssen für Dachbegrünungen und gestaffelten Kanalgebühren bei einer nachhaltigen Nutzung von Regenwasser schafft man Anreize, damit auch Private sich Gedanken um den Wasserhaushalt in der Region machen. Gesetzliche Regelungen unterstützen diese Richtung, so müssen Gehwege, die auch die Oberfläche versiegeln, und Garageneinfahrten und vieles mehr genehmigt werden.
Mit Regenwasser gießen
Das nützliche Nass von oben lässt sich wunderbar im Alltag verwenden und zwar von jedem einzelnen von uns. Da Regenwasser weniger Kalk enthält als Leitungswasser und somit als „weich“ gilt, ist es nicht nur kostenlos, sondern auch noch besser für die Pflanzen auf der Terrasse und im Garten. Mit Hilfe einer Regenwassernutzungsanlage wird das Wasser vom Dach aufgefangen und in eine Zisterne geleitet. Eine Pumpe fördert das kostbare H2O dann an die Oberfläche und zu den Blumen, die das Wasser zum Überleben benötigen. Der Handel hält eine Fülle an Geräten und komplexen und automatisierten Bewässerungsanlagen für Hobbygärtner und umweltbewusste Hausbesitzer bereit. So gehören gelbe Flecken am Rasen und verdorrte Pflanzen von nun an der Vergangenheit an und trotzdem wird die Natur mit einer nachhaltigen Regenwassernutzung geschützt. Das wertvolle Trinkwasser ist von jetzt an wieder nur als Durstlöscher im Einsatz und bietet uns nicht nur an heißen Sommertagen eine kühle Erfrischung.